" Du bist verrückt mein Kind, du mußt nach Berlin".

Franz von Suppé (1819 - 1895)

Stadtbrunnen

Kreuzberg: "SO 36".

"Kiez, Kunst und Autonome".

Mai 2013. Ein paar Steine fliegen, einige Steine gehen zu Bruch, nur wenige Bengalos werden gezündet. Um 21 Uhr ist alles vorbei. Berlin und die Welt können es nicht fassen. Die revolutionäre Mai-Demo vom Lausitzer Platz in Kreuzberg bis zum Brandenburger Tor mit 20 000 Teilnehmern ist friedlich zu Ende gegangen. Keine Randale, nur wenige Festnahmen, ohne brennende Autos. "Zum ersten Mal in der Geschichte des revolutionären 1. Mai ist es gelungen, eine politische Demonstration aus der Kreuzberger Sauf- und Partymeile bis in ihr Ziel zu führen", verkündet stolz ein Sprecher der Demo am Abend.

Ist Kreuzberg friedlich geworden? Oder lag es an der Präsenz von 7000 Cops, die entlang der Strecke alle Seitenstraßen abgeriegelt hatten? Zumindest der Veranstalter weiß der TAZ gegenüber eine Antwort und erinnert an den Ursprung der Demo: den Aufstand in Kreuzberg von 1987, dessen Erbe man gerne weiter pflegen will.

Berlins rebellischer Stadtbezirk scheint also noch für einige Überraschungen gut. Aber klein beigegeben hat man in Kreuzberg ja noch nie. Kein Kiez in Deutschland hat jemals die Gemüter so beschäftigt, wie das Viertel um Oranienstraße, Heinrich Platz oder Görlitzer Park. Im kleineren Teil von Kreuzberg, früher SO 34 genannt, klingen die Töne schriller, sind die Farben bunter, die Argumente agressiver und die Partys ausgefallener als anderswo.

Kreuzberg hat seine eigene Geschichte. Bis 1989 schrieben Migranten, Hausbesetzer, Punks, Alternative, Autonome, Künstle, aber auch Alkohol und Drogen die Kapitel. Nach dem Fall der Mauer kamen die von Spekulanten und Immobilienhaien dazu. SO 36 ist nicht nur aufsässig, es ist auch begehrt und wird teuer. Genug Zündstoff für die nächsten Jahre ist vorhanden.

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