" Ich habe hier immer das Gefühl, ich müsste gleich an den Strand gehen".
Herbert Grönemeyer (dt. Liedermacher)

Die Tour:"Go West".
"Der lange Weg zur Pole Position".
Als die Mauer noch stand, war er das Aushängeschild der City West. Der Berliner Kurfürstendamm, schlicht Ku`damm genannt, war die Glitzermeile der Stadt und für jeden Besucher ein Muss. Mochte der Rest der Stadt in Sack und Asche erscheinen, der Ku´damm nebst Seitenstraßen glänzte wie ein herausgeputzter Weihnachtsbaum. Bis die Mauer fiel. Wenig später glitzerte hier überhaupt nichts mehr.
Von der City West redete plötzlich keiner mehr. Erst zogen die Mauerspechte nach Osten, dann die Investoren mit ihrem Kapital. Für die nächsten 20 Jahre lag das Eldorado Berlins im Ostteil der Stadt. Der Boulevard im Westen fiel in den Dornröschenschlaf. Bis ihn Investoren, Planer und Baggerfahrer wieder wach küssten. "Go West" sollte endlich wieder zum Schlagwort werden.
Es war, als hätte Otto von Bismarck zum zweiten Male darauf gedrängt, aus dem ehemaligen Reitweg des Kurfürsten "Joachim II." endlich wieder eine Prachtstraße zu machen. Der imaginäre Fingerzeig hatte Erfolg. Der Damm, der einst vom Stadtschloss zum Jagdschloss Grunewald führte, funkelt wieder. Nichts scheint mehr so, wie früher. Stahl und Glaspaläste neben Fassaden aus der Gründerzeit, Luxushotels neben City-Pensionen, Armani & Co. versus Modediscounter. Selbst George Grosz wurde hier verewigt. Jener Künstler, der das Berlin der 20iger Jahre schrill, obszön und bunt auf die Leinwand gebracht hat. Sein Name ziert jetzt ein prunkvolles Kaffehaus.
Noch ist nicht alles fertig, was angedacht ist. Aber schon jetzt ist nicht zu übersehen, wohin die Reise gehen soll: Ins Reich der Extravaganz. Von dessen Glanz profitiert nicht nur der Kurfürstendamm. Auch dessen Anrainer. "Go West" ist nicht mehr ein Traum. "Go West" ist Realität.