"Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Windmühlen, die anderen Schutzmauern".
Chinesische Weisheit

Die "Mauer-Tour".
"Ein Wall sie zu knechten".
Kein goldener Ring am kleinen Finger, eine steinerne Mauer um eine ganze Stadt. Kein Schicksalsberg im Lande Mordor, ein Schicksalsort inmitten einer sozialistischen Republik. Kein Fantasyroman eines Literaten, die Reality Show eines Politikers. Aber während der eine schrieb, um zu unterhalten, ließ der andere bauen, um an der Flucht zu hindern. Unterschiede gibt es zuhauf, gemeinsam ist beiden der prägende Sinn ihrer Werke: Knechtschaft.
Hatte J.R.R Tolkien mit seinem Epos vom „Herrn der Ringe“ eine Vorahnung vom Lauf der Geschichte oder hat der Chef der ehemaligen DDR den Fantasy Roman als Vorlage für seinen „Antifaschistischen Schutzwall“ missbraucht?
Für all diejenigen, die es immer noch nicht wissen: Es gab sie wirklich die „Berliner Mauer“. 28 Jahre lang trennte sie zwei politische Systeme und teilte Berlin in Ost und West. Die Mauer war eine doppelte Grenze aus Stein und Stacheldraht. 155 Kilometer lang und 3 Meter 60 hoch, dazwischen der Todesstreifen. Allein 37 Kilometer des Bollwerks verliefen durch bewohnte Stadtgebiete, verstärkt durch Bunker und Wachtürme, tödlich für jeden, der sie zu überwinden suchte. 136 Menschen zahlten den Versuch mit ihrem Leben.
Seit dem 13. August 1961 war die Mauer das Gesicht des Kalten Krieges. Das Ziel: West-Berlin austrocknen. Was Stalin mit seiner Blockade nicht vermochte, wollte die DDR mit einem Bollwerk erzwingen. Ohne Erfolg. Am 9. November 1989 sprengte das Volk seine Ketten, zerbarst der Steinwall, der noch 100 Jahre Jahre halten sollte.
28 Jahre lang stand das Bollwerk und immer noch finden sich Wachtürme und Mauerreste in der Stadt. Aus demTodesstreifen wurden Bauland oder Fahrradwege. Die Mauer-Tour ist eine Tour zwischen den Fronten.